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Die neueste Abzocke an Tankstellen: Einen Euro für eine Priese Luft


urbs-media, 22.8.2011: Als Souvenir kann man seit Jahren eine Blechdose mit "Berliner Luft" für knapp vier Euro erwerben. Dieses Konzept "Geld vor Nichts" hat jetzt offenbar die Tankstellenbranche dazu inspiriert, die deutschen Autofahrern für die Prüfung des Reifendrucks zur Kasse zu bitten. Und so haben bundesweit bereits gut 200 von insgesamt etwa 14.700 Tankstellen auf ihrem Gelände Münzautomaten zum Reifendruck-Test aufgestellt. Wer dort Luft "tanken" will, muss zuerst einen Euro einwerfen.

Verbraucherschützer und der ADAC lehnen diese neue Form der Beutelschneiderei entschieden ab und rufen zum Boykott dieser Tankstellen auf. Angesichts des öffentlichen Gegenwindes rudern jetzt auch die großen Mineralölkonzerne in Deutschland zurück. So haben z.B. Esso, Shell und Aral erklärt, die Einführung von gebührenpflichtigen Luftdruck-Prüfanlagen nicht "aktiv" zu unterstützen.

Dies will aber nicht viel besagen. Denn insbesondere an der deutsch-holländischen Grenze treibt z.B. Shell den Ausbau der kostenpflichtigen Luftdruck-Stationen voran und will nach Informationen von NTV dort zunächst zehn derartiger Stationen installieren lassen.

Beutelschneiderei ist uns schon immer ein Gräuel gewesen. Deshalb werden wir mit Sicherheit bei Shell oder anderen Tankstellen für eine "Priese Luft" nicht einen Euro bezahlen. Und wenn wir bemerken, dass eine Tankstelle einen derartigen Automaten aufgestellt hat, werden wir uns eine andere Tanke suchen. Deshalb gilt für uns ab sofort: Vor dem Tanken wird immer erst einen Blick darauf geworfen, ob an der Station weiterhin kostenlos der Reifendruck geprüft werden kann. Sollte dort ein derartiger kostenpflichtiger Automat stehen, werden wir woanders tanken. Und zwar unabhängig davon, ob wir nun den Luftdruck kontrollieren wollen oder nicht!

urbs-media Praxistipp: Was davon zu halten ist, wenn die Bundesregierung mit Hinweis auf den Umweltschutz neue Gesetze macht, zeigt sich exemplarisch auch beim sogenannten Bio-Sprit E-10. Konkret behauptet die Bundesregierung, durch die Verdoppelung der Beimischung von Bio-Ethanol zum Benzin würde sich der CO2-Ausstoß von Kraftfahrzeugen deutlich reduzieren. Dies ist eine plumpe Lüge, wie das nachfolgende Rechenbeispiel zeigt:

Ein Kraftfahrzeug verbraucht 10 Liter herkömmliches Super auf 100 Kilometer. Bei der gegenwärtigen Beimischung von 5 Prozent Ethanol zum Superbenzin ergibt dies folgende Energiebilanz:

  • 10 Liter herkömmliches Superbenzin enthalten 9,5 Liter Mineralöl und 0,5 Liter Bio-Ethanol

    Durch die Beimischung von 10 Prozent Ethanol verändert sich nicht nur die Zusammensetzung des Kraftstoffs, gleichzeitig verliert die neue Mischung auch Energie. Im Vergleich zum bisherigen Kraftstoff müssen die Kraftfahrer daher einen Mehrverbrauch bis zu 5 Prozent einkalkulieren. Deshalb rechnen wir bei unserem Beispiel jetzt mit einen Verbrauch von 10,5 Liter auf 100 Kilometer.

  • 10,5 Liter E 10 enthalten 9,45 Liter Benzin und 1,05 Liter Bio-Ethanol

    Damit ergibt sich durch den Einsatz von E 10 im Vergleich zum bisherigen Super-Benzin folgende Rechnung:

  • Beim Erdöl ergibt sich eine Ersparnis von 0,05 Liter oder umgerechnet 0,05 Prozent.

    Der CO2-Ausstoß durch den Einsatz von E 10 reduziert sich folglich in einem kaum messbaren Umfang. Oder einfach ausgedrückt: Es besteht ein eklatantes Missverhältnis zwischen Aufwand und Erfolg!

  • Für die Umwelt hat die Beimischung von Bio-Ethanol zum Benzin daher keine positiven Auswirkungen. Ganz im Gegenteil: Die Produktion und der Transport der zur Herstellung von Ethanol erforderlichen Pflanzen verursachen mehr CO2 als im Endeffekt eingespart wird. Also eine typische Milchmädchenrechnung inkompetenter und verstockter Politiker, die sich der Realität verweigern.

    Zusätzlich erwarten Fachleute innerhalb der nächsten drei Jahre als Folge der Biosprit-Produktion eine globale Hungerkatastrophe. Schon jetzt - so Peter Kölln vom gleichnamigen Haferflockenhersteller - sei der Markt für Hafer in Deutschland praktisch leergefegt, weil sich die heimischen Getreideproduzenten zunehmend auf den Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung konzentrieren (Rheinische Post vom 2.4.2011). Auch in den christlichen Kirchen wächst deshalb der Widerstand gegen den Einsatz von Nahrungsmitteln zur Erzeugung von Bio-Sprit.

    Einen Nutznießer von Ethanol als Beimischung zum Kraftstoff gibt es aber doch: Der Bundesfinanzminister kann sich durch den Mehrverbrauch an Kraftstoff über erhebliche Steuermehreinnahmen freuen! Welche Risiken für die Kraftfahrer mit dem neuen Ethanol-Gemisch verbunden sind, haben wir in unserem Update vom 14.3.2011 ausführlich beschrieben.



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