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Warnung vor Gasverträgen mit pauschalen Abnahmemengen


urbs-media, 5.9.2011: Gegenwärtig läuft bei den Gasversorgern wieder eine Welle von Preiserhöhungen durch Deutschland. Und da sind Aufschläge von bis zu 20 Prozent möglich. Kein Wunder, dass viele Verbraucher verzweifelt nach einer günstigen Bezugsquelle für Gas suchen und ihre persönlichen Verbrauchsdaten auf den einschlägigen Internetseiten (z.B. Verivox) eingeben.

Doch Vorsicht: Was ihnen dann dort als Ersparnismöglichkeit angezeigt wird, ist oftmals nur eine Fata-Morgana. Schuld daran sind die Grundeinstellungen derartiger Preisvergleichs-Portale. Denn wer diese Parameter nicht ändert, wird auf den oberen Plätzen mit Angeboten konfrontiert, die die urbs-media Redaktion oftmals nur als unseriös bezeichnen kann.

Aber auch wenn Sie durch geschickte Einstellungen in der Suchmaske einige der vorgenannten Klippen umschifft haben, sind Sie vor Abzockern und Beutelschneidern nicht sicher. Denn verschiedene Anbieter verkaufen zu Beginn des Jahres ihre Energie sozusagen im Paket: Der Kunde wählt eine bestimmte jährliche Strom- oder Gasmenge und erhält hierfür vom Energieversorger einen Festpreis. Das klingt im Prinzip gut, ist aber letztendlich nur Bauernfängerei.

Denn in den Lieferbedingungen steht dann, dass Mindermengen ersatzlos verfallen. Mit anderen Worten: Der Kunde zahlt für eine Leistung, die er letztendlich nicht verbraucht hat. Wer nun denkt, es sei günstiger, eine eher zu geringe Energiemenge fest zu bestellen, für den haben diese Tarifvarianten dann eine andere unangenehme Überraschung parat: Für zusätzliche Energiemengen wird nämlich ein saftiger Aufpreis fällig.

Beispiel: Wir haben auf der Suche nach einem günstigen Anbieter von Gas in die Eingabemaske bei Verivox für das Tarifgebiet Hilden (PLZ 40723 einen Verbrauch von 20.000 kWh eingegeben. An erster Stelle erscheint dann eine Firma "FlexGas 2000". Und da würden wir nach den Angaben von Verivox zu unserem regionalen Anbieter - den Stadtwerken Hilden - pro Jahr glatte 764,98 Euro sparen. Da jubelt die Haushaltskasse

Allerdings muss der Kunde ein Gaspaket im Umfang von 20.000 kWh erwerben. Für diesen Jahresverbrauch zahlt er einmalig bei Vertragsabschluss 590,00 Euro. Allerdings sind in dieser Summe 190 Euro Neukundenbonus enthalten, so dass der Jahrespreis realistisch gerechnet 780 Euro beträgt. Aber auch das ist noch ein Hammerpreis!

Wer allerdings im Jahr weniger als die gebuchte Gasmenge verbraucht (in unserem Beispiel eben die genannten 20.000 kWh), erhält für den Minderverbrauch keine Erstattung. Bezahlt ist also bezahlt und das Geld ist weg! In Anbetracht der Tatsache, dass der übliche Verbrauch witterungsbedingt von Jahr zu Jahr erheblich schwankt, besteht hier für den Kunden ein erhebliches finanzielles Risiko. Oder umgekehrt: Für den Gasanbieter stellt dies eine ungeahnte Einnahmemöglichkeit dar, denn Schwankungen um die 10 bis 20 Prozent beim jährlichen Gasverbrauch sind keine Seltenheit. Hier gilt es also genau nachzurechnen!

Der vorsichtige Kunde wird nun denken: Was schert mich die Verfallsklausel in den Lieferbedingungen. Ich bin schlau und wähle meinen Gasverbrauch so niedrig, dass mit Sicherheit nichts von der gekaufte Energiemenge verloren geht. Dazu orientiere ich mich an dem Verbrauch in dem mildesten Winter der letzten 10 oder 20 Jahre. Ätsch!!

Klug kombiniert, aber dennoch falsch. Denn der Mehrverbrauch über die gebuchte und im Voraus bezahlte Gasmenge hinaus schlägt mit 6,50 Euro-Cent je Kilowattstunde zu Buche. Der Arbeitspreis im Gaspaket liegt dagegen nur bei 3,30 Euro-Cent je Kilowattstunde. Mit anderen Worten: Der Mehrverbrauch kostet damit fast das Dopelte als der "Paketpreis".

Wegen der Unsicherheiten beim tatsächlichen Verbrauch und wegen der Notwendigkeit der Vorauskasse sollten Interessenten daher genau abwägen, ob sich für sie der Abschluss von Verträgen über eine im voraus festgelegte Gas- oder Strommenge tatsächlich lohnt. Wir jedenfalls haben uns trotz des günstigen Preises von Flex-Gas für einen anderen Anbieter ohne Vorauskasse entschieden! Denn eine angebliche Ersparnis von gut 50 Prozent zum Regionalversorger, das erinnerte uns schon sehr an Kapitalanlagen mit einer versprochenen Rendite von 50 Prozent. Da sagt uns der gesunde Menschenverstand: So günstig können unserer Meinung nach die Leute von Flex-Gas ihren Bedarf auf dem Weltmarkt gar nicht decken.

Wir haben uns für den Anbieter Logo-Energie entschieden und dort den Tarif "Garant" gewählt. Dort sparen wir zwar pro Jahr nur ca. 90 Euro im Vergleich zu unserem Grundversorger, haben aber eine Preisgarantie von 24 Monaten sowie die Möglichkeit, den Anbieter jederzeit mit einer Kündigungsfrist von einem Monat zu wechseln.

urbs-media Praxistipp: Wie sie gemerkt haben, sind die Grundeinstellungen vieler Preisvergleichsportale so justiert, dass die angezeigte Reihenfolge der "günstigsten Anbieter" nur eine Momentaufnahme darstellt, weil z.B. auch einmalige Wechselrabatte bei der Reihenfolge berücksichtigt werden. Auch der Risikofaktor "Vorauskasse" ist unserer Meinung nach in den Grundeinstellungen nicht ausreichend "eingepreist".

Sie sollten daher vor einem Preisvergleich die Eingabemaske individuell nach Ihren persönlichen Bedürfnissen konfigurieren:

  • In der Suchmaske ist im Regelfall die Schaltfläche "Tarife mit Vorauskasse berücksichtigen" standardmäßig angeklickt. Deaktivieren Sie das entsprechende Kästchen. Denken Sie an die Pleite von Teldafax und den Verlust, den Hunderttausende von Haushalten erlitten haben. Denn die an Teldafax geleisteten Vorauszahlungen waren plötzlich wertlose Insolvenzforderungen.

  • Ebenfalls ist häufig die Schaltfläche "Tarife mit Kaution berücksichtigen" aktiviert. Hier gilt das Gleiche wie bei den Vorauszahlungen: Im Insolvenzfall ist das Geld weg. Deshalb diese Voreinstellung unbedingt ebenfalls deaktivieren.

  • Achten Sie auch darauf, dass die Schaltfläche "Einmaligen Bonus berücksichtigen" deaktiviert ist. Denn viele Energieanbieter wollen Neukunden mit hohen Wechselprämien locken. Vergessen Sie derartige Lockangebote. Denn in den Genuss des Wechselbonus kommen Sie nur, wenn sie den Vertrag länger als ein Jahr fortsetzen. Und im zweiten Jahr zahlen Sie dann die überhöhten Tarife. Wir halten eine derartige Kundenwerbung schlichtweg für unseriös. Denn die Anbieter derartiger Tarife "erschleichen" sich bei den Vergleichsportalen einen der vorderen Plätze, weil viele Interessenten übersehen, dass es sich bei dem angezeigten günstigen Tarif nur um eine Momentaufnahme handelt.
Dergestallt gegen die Fallen der Vergleichsportale gewappnet sollte es Ihnen eigentlich gelingen, einen Energieversorger zu finden, mit dem Sie eine längere vertragliche Bindung eingehen können.



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