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Die ADAC-Pannenstatistik vermittelt nur ein grob verzerrtes Bild über die Qualität deutscher Kraftfahrzeuge


urbs-media, 21.5.2012: Alljährlich Ende April veröffentlicht der ADAC seine Pannenstatistik. Dort wird dann getrennt nach Herstellern und Typen aufgelistet, an welchen Fahrzeugen die "gelben Engel" im Vorjahr besonders oft herumschrauben mussten. Und da schneiden in der jüngsten Veröffentlichung des ADAC die Fahrzeuge deutscher Hersteller deutlich besser ab als in den Vorjahren. Folglich jubeln die Manager bei Audi, BMW, Mercedes und VW über das vom Automobilclub "verliehene" Qualitätssiegel für Autos aus Deutschland.

Experten zweifeln die Aussagekraft der ADAC-Statistik jedoch an. Denn hier wird ersichtlich vom ADAC mit zweierlei Maß gemessen. In der Pannenstatistik werden nämlich nur solche Einsätze berücksichtigt, bei denen die havarierten Autofahrer unmittelbar bei der Pannen-Nummer des ADAC angerufen haben.

Einen nicht unerheblichen Anteil der Panneneinsätze führt der ADAC jedoch im Auftrag der Automobilhersteller aus. Hintergrund sind die so genannten Mobilitäts-Garantien, die viele Kfz-Hersteller ihren Kunden einräumen. Wer dann im Pannenfall unter der im Service-Heft genannten Rufnummer anruft, landet zwar bei Mercedes, BMW, VW oder Audi. Die hausinternen Call-Center schicken jedoch im Regelfall keine eigenen Monteure, sondern beauftragen den ADAC mit der Abwicklung der Notrufe.

Dieses Verfahren wäre nicht weiter bedenklich, wenn dies nicht zu einer Verfälschung der Pannenstatistik führen würde. Wie verschiedene Zeitungen berichten, tauchen diese im Auftrag der Automobilhersteller durchgeführten Panneneinsätze nämlich nicht in der ADAC-Pannenstatistik auf. Da sich der ADAC zu der Zusammenarbeit mit deutschen Automobilherstellern nicht äußert, bleibt das genaue Ausmaß der "Statistik-Beschönigung" aber im Dunkeln.

Experten gehen davon aus, dass insbesondere die deutschen Hersteller Audi, Mercedes, Volkswagen und BMW von diesem System profitieren. Denn hier werden besonders viele Pannen "hausintern" behoben. Deshalb empfiehlt auch der als "Autopapst" bekannte Professor Ferdinand Dudenhöfer, seine Kaufentscheidung von anderen Kriterien als der ADAC-Pannenstatistik abhängig zu machen.

urbs-media Praxistipp: Schon die vom ADAC vorgenommene Zuordnung der Fahrzeuge zu bestimmten Klassen mutet im Einzelfall sehr befremdlich an: Da findet man z.B. einen Ford Fiesta oder einen Opel Corsa der aktuellen Modellreihe unter den "Kleinwagen". Dabei ist der Corsa einschließlich Außenspiegel 1.944 mm breit, ein Fiesta laut ADAC-Tabelle sogar 1.980 mm. Ein Honda Jazz (vom ADAC ebenfalls als Kleinwagen eingestuft) darf mit einer Breite von 2.040 mm in deutschen Autobahn-Baustellen noch nicht einmal den linken Fahrstreifen benutzen!

Statt sich am ADAC und dessen Bewertungen zu orientieren, sollten sich potentielle Autokäufer besser auf den gesunden Menschenverstand verlassen. Welche Erfahrungen haben Kollegen, Freunde und Verwandte mit einem bestimmten Auto gemacht? Wie zuverlässig und flexibel ist der lokale Vertragshändler? Und vor allem: Wie gut oder wie schlecht scheidet das Wunschauto bei der Hauptuntersuchung ab?

Gerade beim Kriterium Verkehrssicherheit gibt es nämlich erhebliche Unterschiede zwischen der ADAC-Pannenstatistik und der Praxis auf dem TÜV-Prüfstand. Wenn da z.B. ein BMW X 5 beim ADAC in der Gruppe Obere Mittelklasse / Oberklasse einen bemerkenswerten 4. Platz einnimmt, wird das gleiche Fahrzeugmodell beim TÜV-Report 2012 als "Mängelriese" (Platz 112 von 120) eingestuft.

Die TÜV-Statistik sollte nach Meinung der urbs-media Redaktion das überwiegende Kriterium für eine Kaufentscheidung sein. Denn bei der Hauptuntersuchung zeigt sich gnadenlos, was ein Fahrzeug in der täglichen Praxis wirklich taugt! Was die urbs-media Redaktion zu dieser Aussage befähigt? Jahrelange Erfahrung mit Oldtimern und ein solides Schrauberwissen. Und garantiert keine Mitgliedschaft im ADAC!

Wenn Sie nach alledem noch Zweifel haben, werfen sie einfach einen Blick in die Studie über die Kundenzufriedenheit von J.D. Power: Im Jahr 2011 steht bei der Modellbewertung da an erster Stelle der Mazda 3, gefolgt vom Honda Accord und dem Volvo V 50. Und auch dort finden Sie den vom ADAC so hochgelobten BMW X 5 in der Kategorie Geländewagen abgeschlagen auf dem 11. Platz von 15 untersuchten Gelände-Fahrzeugen.



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