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Solarworld: Schein-Rettung auf typisch deutsche Art


urbs-media, 19.8.2013: Als der Hersteller von Solarzellen im November 1999 an die Börse ging, kostete eine Aktie 13,75 Euro. Ihren Höchststand verzeichnete die Solar-World-Aktie im November 2007 mit gut 48 Euro. Das war zugleich der Höhepunkt der Solarsubventionen durch die Politik. Und Solar-World-Chef Frank Asbeck plante damals allen Ernstes die Übernahme der kriselnden Automarke Opel.

Inzwischen hat die Realität die hochfliegenden Träume nicht nur eingeholt, sondern gar überholt: Die Solar-World Aktie hat noch einen Wert von 50 Euro-Cent und die Altaktionäre wurden zusätzlich dadurch enteignet, dass aus vormals 150 Aktien eine einzige Aktie wurde. Damit aber noch nicht genug: Analysten nennen als mittelfristiges Kursziel für die Solar-World-Aktie sogar nur noch 15 bis 20 Euro-Cent.

Neben den Aktionären traf es auch die Anleihe-Gläubiger

Allein im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich der operative Verlust bei Solar-World auf 560 Mio. Euro summiert. Da erscheinen die Zinsbelastungen aus Anleihen in Höhe von ca. 67 Mio. Euro eigentlich als kleineres Problem. Und dennoch haben sich die Gläubiger bereit erklärt, auf 55 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten und als Ausgleich für diesen Forderungsverzicht Aktien des Unternehmens akzeptiert.

Rechnen wir einmal nach: Die bisherigen Zinsbelastungen in der Größenordnung von 67 Mio. Euro werden künftig weitgehend entfallen. Was sich aber nicht geändert hat, sind die Verluste aus dem operativen Geschäft, die sich auch nach dem Wegfall der Zinsbelastung weiterhin in der Größenordnung von 500 Mio. Euro bewegen werden.

Da erscheint die Kapitalspritze von 35 Mio. Euro aus dem Emirat Quatar und die zusätzlichen 10 Mio. Euro von Firmengründer Frank Asbeck schon fast wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Und es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis bei Solarworld wieder hunderte Millionen Euro fehlen. Denn der Marktanteil von Solar-World in Deutschland liegt nur noch bei bescheidenen 3,1 Prozent und lukrative neue Geschäftsfelder für Solar-World sind nicht in Sicht.

Deutsche Kreditinstitute als Totengräber der nationalen Solarindustrie

Der wahre Grund, warum die Sanierungsbemühungen bei Solar-World vermutlich erfolglos bleiben, liegt aber bei den deutschen Banken und Sparkassen. Denn die drängen nach Aussage von Sven Diermeier (Analyst bei Independent Research in Frankfurt) ihre Kunden bei Finanzierungen dazu, die Module für Solaranlagen bei renommierten chinesischen Herstellern wie z.B. Trina, Yingli oder JA Solar zu bestellen. Die Rheinische Post nennt in Ihrer Ausgabe vom 8.8.2013 die pfiffige Begründung der deutschen Banker für dieses ungewöhnliche Ansinnen: "Wenn nach 10 Jahren Ersatzteile für die Anlage nötig seinen, sind die einheimischen Hersteller womöglich längst insolvent".

Durch diesen Finanzierungsvorbehalt vieler deutscher Kreditinstitute wissen die Menschen in Deutschland jetzt wenigstens, wie Finanzexperten die Zukunftsaussichten der deutschen Solarindustrie einschätzen: Innerhalb von 10 Jahren wird ein Großteil der entsprechenden Unternehmen vom Markt verschwunden sein.

Was können wir aus dem Trauerspiel um die deutsche Solarindustrie lernen?

Immer dann, wenn Regierungen ideologisch gewünschte, aber wirtschaftlich unsinnige Resultate erzwingen wollen, greifen sie zum Mittel der Subvention. Und weil es sich besonders gut subventionieren lässt, wenn die Kosten auf die Bürger abgewälzt werden, erfindet man in den Ministerien dann so genannte Umlagen. Die Öko-Strom-Umlage zur Finanzierung der Energiewende oder aktuell die Netzumlage zur Finanzierung von neuen Hochspannungsleitungen. Alle diese Finanzierungsmodelle haben eine Gemeinsamkeit:

Es werden finanzielle Fehlanreize geschaffen, um am Markt aus eigener Kraft nicht existenzfähige Konstrukte zu schaffen und am Leben zu halten. Wer vor Jahren politisch korrekt seine Ersparnisse in die erneuerbaren Energien gesteckt hat, der steht jetzt vor dem Scherbenhaufen seiner Altersvorsorge und muss Einbußen bis zu 99 Prozent verkraften. Und genau so wird es vermutlich auch den Menschen ergehen, die auf das regierungsamtliche Geschwätz von der Bürgerdividende beim Ausbau der Stromnetze vertrauen. Denn hierbei handelt es sich entgegen den Beteuerungen der Regierungspolitiker nicht um Anleihen im klassischen Sinne, sondern um Hochrisikopapiere ohne jeglichen Anlegerschutz!



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