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Bürgeranleihen zur Finanzierung von Hochspannungsleitungen bergen hohe Risiken


urbs-media, 22.7.2013: Unter Federführung des Umweltministerium wirbt die Bundesregierung für so genannte Bürgeranleihen zur Finanzierung von Hochspannungsleitungen. Damit soll die so genannte Energiewende und damit die Planung und der Bau von Stromtrassen beschleunigt werden, indem die Anwohner finanziell in die Vorhaben eingebunden werden. Der Lohn für den Verzicht auf Bürgereinsprüche und Klagen gegen entsprechende Planfeststellungsbeschlüsse: Den Zeichnern der Anleihen soll eine jährliche Dividende von bis zu fünf Prozent winken.

Was ist nun aber wirklich daran an der Bürgerdividende, so wie sie von Umweltminister Altmaier und Wirtschaftsminister Rösler in den Medien vollmundig angepriesen wird? Einen ersten Eindruck bezüglich der Chancen und Risiken können sich derzeit die Bürger von Schleswig-Holstein machen. Dort bietet nämlich der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet den betroffenen Anliegern zur Finanzierung der so genannten Westküstenleitung bis Ende August 2013 eine derartige Bürgeranleihe zur Zeichnung an.

Der Zinssatz beträgt zwischen 3 und 5 Prozent. Nach Ablauf von 10 Jahren wird der Zinssatz dann angepasst, und zwar an den Zinssatz von Bundesanleihen mit fünfjähriger Laufzeit. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Anleihe keine feste Laufzeit hat und von der Emittentin nach Ablauf von 10 Jahren jederzeit mit einer Frist von 6 Wochen gekündigt werden kann.

Was der in Finanzfragen nicht berufsmäßig vorgebildete normale Bürger aber selbst aus den Anleihebedingungen nur schwer ersehen kann: Es handelt sich in Wahrheit nicht um eine Anleihe im klassischen Sinne, sondern um eine nachrangige Teilschuldverschreibung. Die Bürger beteiligen sich also nicht wie der Name der Anleihe suggeriert an der neuen Stromtrasse, sondern finanzieren unmittelbar den niederländischen Netzbetreiber. Und sobald die Firma Tennet in finanzielle Schwierigkeiten gerät, droht den Investoren der Totalverlust ihrer Beteiligung. Angesichts dieser extremen Risiken erscheint die für die Teilschuldverschreibung gebotene Rendite zwischen drei und fünf Prozent außerdem sehr niedrig.

urbs-media Praxistipp: Immer wenn unter großem medialen Getöse den deutschen Kleinsparern von der Bundesregierung angeblich lukrative und sichere Kapitalanlagen empfohlen werden, sollten bei den Bürgern die Alarmglocken klingen. Denken wir nur an die als Volks-Aktien angepriesenen Telekom-Papiere, die den Zeichnern inzwischen herbe Verluste beschert haben. Oder an den IOS-Skandal, wo in den siebziger Jahren 10.000-ende Kleinanleger ihre Ersparnisse verloren, weil sie auf die Empfehlungen des FDP-Politikers Erich Mende vertrauten.

Auch die so genannte "Bürgeranleihe-Westküstenleitung" segelt schon vom Namen her unter einer irreführenden Bezeichnung. Der Rat von Experten aus der Fonds-Branche ist deshalb eindeutig: Das Papier des Stromnetzbetreibers Tennet ist wegen seiner Risiken für Kleinsparer nicht empfehlenswert!



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