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Wie die Meinungsforschungsinstitute mit ihren Prognosen die Bundestagswahl gezielt manipulieren


urbs-media, 2.9.2013: Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken. Diesen Ausspruch schreibt man allgemein dem englischen Politiker Benjamin Disraeli zu. Und von Winston Churchill soll der Ausspruch stammen: "Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast." Zusätzlich zu den oben genannten statistischen Lügen gibt es dann als Steigerung noch die so genannten Wahlumfragen.

Wie man mit der Veröffentlichung von Wahlumfragen das politische Klima beeinflusst

Ein Großteil der Wähler in Deutschland sind so genannte Wechselwähler. Und dieser Wählertyp entscheidet überwiegend erst unmittelbar vor der Stimmabgabe, bei welcher Partei er sein Kreuzchen macht. Deshalb geben die aktuellen Wahlprognosen der Meinungsforschungsinstitute nur ein sehr unvollständiges Bild von der politischen Stimmung in Deutschland wieder. Dies gilt insbesondere für die euro-kritische Partei "Alternative für Deutschland" (AfD). Denn hier zeigt sich exemplarisch, wie die politische Meinungsmache in Deutschland funktioniert.

Wähler sind nämlich grundsätzlich Herdentiere. Wohin die Mehrheit der Bevölkerung politisch tendiert, dahin tendieren auch viele unentschlossene Wähler. Und wenn eine Partei in den regierungsnahen Medien nicht beliebt ist, dann führt man sie bei Wahlumfragen sicherheitshalber unter der Rubrik "Sonstige". Diese Zensur durch Verschweigen gilt für die AfD z.B. bei den Wahlumfragen der angeblich so renommierten Umfrageinstitute wie die Forschungsgruppe Wahlen, die auch die Piratenpartei schlichtweg unterschlägt. Finanziert wird die Forschungsgruppe Wahlen im Übrigen ausschließlich aus dem Haushalt des Zweiten Deutschen Fernsehens. Soviel zum Thema "Objektivität beim gebührenfinanzierten Staatsfernsehen".

Große Unterschiede zwischen Onlinebefragungen und Telefonumfragen

Wenn die Meinungsforschungsinstitute die AfD in ihren Prognosen erwähnen (bei Infratest dimap ist dies erst seit einigen Tagen der Fall), dann werden für die Politik-Neulinge nur Umfragewerte zwischen zwei und drei Prozent ausgewiesen. Damit soll den potentiellen Wählern signalisiert werden, dass eine Stimme für die "Alternative für Deutschland" eine verlorene Stimme darstellt und dass Kritik am Euro in Deutschland politisch inkorrekt ist.

Aber ist die Situation für die Euro-Kritiker um die Professoren Bernd Lucke und Joachim Starbatty wirklich so schlecht, dass sie um den Einzug in den Deutschen Bundestag fürchten müssen? Wir meinen eindeutig NEIN! Denn bei allen Online-Wahlbörsen und Internet-Umfragen liegt die Alternative für Deutschland deutlich über fünf Prozent. Den höchsten Wert erzielte die AfD soeben bei einer Online-Umfrage von BILD.DE, wo bis zum 18.9.2013 insgesamt 15 Prozent der Teilnehmer angaben, bei der Bundestagswahl für die Alternative für Deutschland stimmen zu wollen. Ein eindrucksvolles Votum für einen radikalen Politikwechsel in der Euro-Frage, insbesondere wenn man die Zahl der Teilnehmer berücksichtigt: Über 750.000 Menschen hatten sich an der Probeabstimmung beteiligt. Und auch bei anderen Internet-Umfragen liegt die AfD seit Wochen stabil um die 10 Prozent.

Die Umfrageergebnisse werden vor der Veröffentlichung "gewichtet"

Vorab ein Hinweis: Die großen deutschen Meinungsforschungsinstitute sind wirtschaftlich überwiegend von den Parteien als Auftraggeber abhängig. Und da ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die veröffentlichten Ergebnisse nicht zwangsläufig mit den durch Umfragen ermittelten Rohdaten identisch sind. Unter der Hand ist es nämlich längst kein Geheimnis mehr, dass die Leiter der Institute die Ergebnisse der einzelnen Parteien "gewichten". Deshalb scheitert die AfD bei den Wahlprognosen von Allensbach, Forsa, Emnid und GMS ständig an der Fünf-Prozent-Hürde, obwohl auch hier die reinen Umfragewerte oftmals über fünf Prozent liegen. Die Meinungsforscher begründen diese Herabstufung der eurokritischen Partei damit, bei der konkreten Wahlentscheidung würden auch langfristige politische Überzeugungen eine Rolle spielen. Hinzu kommt, dass die Wahlumfragen der Meinungsforschungsinstitute nur auf den Angaben von durchschnittlich 1.000 Wahlberechtigten beruhen. Im Vergleich zu den Online-Beragungen mit bis zu 750.000 Teilnehmern eine verschwindend geringe Zahl.

Diese statistische Herabstufung von neuen Parteien hat in der Vergangenheit aber schon mehrfach dazu geführt, dass sich die etablierten Parteien am Wahlabend entgegen den Prognosen der Wahlforscher mit einer neuen politischen Kraft auseinandersetzen mussten. Denken wir nur an die Schill-Partei oder die Piraten, die entgegen den lautstarken Unkenrufen der Wahlforscher bei Landtagswahlen souverän die Fünf-Prozent-Hürde überspringen konnten. Eine derartige "Überraschung" droht den etablierten Parteien auch am Abend des 22. September in Bezug auf die AfD, wenn sich die "geglätteten" Wahlprognosen wieder einmal als Makulatur erweisen werden.

urbs-media Praxistipp: Eine gute Zusammenstellung der unterschiedlichen Wahlprognosen finden Sie auf http://www.wahl-radar2013.de im Internet. Die Meta-Prognose der Agentur osicom gmbh aus Düsseldorf vergleicht in ihrem Wahlradar 2013 die Umfrageergebnisse der Meinungsforschungsinstitute mit den Internet-Umfragen und errechnet hieraus einen Durchschnittswert. Hiernach schneiden CDU / CSU vier Prozentpunkte schlechter ab als dies die veröffentlichten Prognosen der Meinungsforschungsinstitute nahelegen. Entsprechend höher fällt nach dieser Meta-Prognose der Stimmenanteil für die Alternative für Deutschland (AfD) aus, so dass es im kommenden Bundestag vermutlich sechs Fraktionen geben wird, sofern die FDP nicht an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert.

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