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Wie sich die Frankfurter Rundschau seit Jahren gezielt in den eigenen Untergang geschrieben hat


urbs-media, 4.3.2013: Den Begriff Selbstmord oder politisch korrekt "Suizid" bringt man üblicherweise mit der Selbsttötung von Menschen in Verbindung. Es gibt aber auch den wirtschaftlichen und politischen Selbstmord, z.B. bei Unternehmen, Parteien und bei ganzen Staaten. Im Unterschied zum persönlich gewählten Freitod beruht diese Form der Selbstvernichtung jedoch nicht auf einer freien Entscheidung des "Selbstmörders", sondern wird von ganz oben, also von der Unternehmens-, Partei- oder Staatsführung, betrieben. Ein lehrreiches Beispiel für einen derartigen Unternehmenssuizid ist der Konkurs der Frankfurter Rundschau im November 2012. Seither bangen 450 Mitarbeiter der FR um ihren Arbeitsplatz und offenbar werden nur knapp 30 ausgewählte Redakteure von der "Frankfurter Allgemeine" übernommen.

Vom Provinzblatt zur überregionalen politischen Zeitung

Als erste Nachkriegs-Zeitung in der amerikanischen Besatzungszone wurde die Frankfurter Rundschau bereits 1945 gegründet. Nach gut 20 Jahren "Provinzblatt" mauserte sich die FR in der Zeit der Notstandsgesetzgebung und Studentenproteste zu einer weit über den Frankfurter Raum hinauswirkenden politischen Zeitung. Denn die Frankfurter Rundschau befreite sich schon frühzeitig vom politischen Muff der Adenauer-Zeit und wurde Meinungsführerin einer links-liberalen Opposition.

Dies äußerte sich z.B. in der strikten Ablehnung des amerikanischen Vietnam-Kriegs, in der Unterstützung der Studentenbewegung und zumindest sprachlich in der Anerkennung der DDR, die andernorts vielfach noch im Sinne der Adenauer-Politik als "Sowjet-Zone" bezeichnet wurde. Investigativer Journalismus wurde damals gleichermaßen mit dem Spiegel und der Frankfurter Rundschau in Verbindung gebracht.

Die Frankfurter Rundschau unter der Fuchtel der SPD

Im Jahre 2004 geriet die Frankfurter Rundschau dann in die Hände der SPD-Medienholding DDVG. Und wie immer, wenn Sozialdemokraten sich als Unternehmer versuchen, ist dies der Anfang vom Ende. Vielleicht erinnern Sie sich noch: Neue Heimat, co op, Bank für Gemeinwirtschaft, Volksfürsorge, Westdeutsche Landesbank usw. Immer wenn die Dollbohrer von SPD und Gewerkschaften das "große Rad" drehen wollen, endet dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einem finanziellen Desaster.

So auch bei der Frankfurter Rundschau, die von ihrem neuen Eigentümer fortan als politisch korrekte SPD-Postille behandelt wurde. Der Gipfel der Einmischung war dann Ende August 2005 eine auf SPD-Parteibriefpapier verfasste Aufforderung der damaligen SPD-Schatzmeisterin Ingrid Wettig-Danielmeier an den FR-Chefredakteur Wolfgang Sturz, im laufenden Wahlkampf kritischer über die Linkspartei zu berichten (Der Spiegel vom 22.8.2007). Sturz lehnte mit Hinweis auf die im Grundgesetz garantierte Unabhängigkeit der Presse (Art. 5 GG) ab und wurde kurz darauf entlassen.

Ist der Ruf erst einmal ruiniert ...

Die Nachfolge des streitbaren Herrn Sturz übernahm dann ein gewisser Uwe Vorkötter, Chef der Berliner Zeitung, ab 2006 dann gleichzeitig auch Chefredakteur bei der Rundschau. Und damit begannt der journalistische Niedergang der Frankfurter Rundschau. Wir kennen die Zeitung aus der Zeit zwischen 1990 und 2000. Im August und September 2012 haben wir die Frankfurter Rundschau dann im Rahmen eines Probe-Abos wieder regelmäßig gelesen. Und ehrlich, wir waren froh, als die zwei Monate vorbei waren!

Damals war gerade das Urteil des Landgerichts Frankfurt ergangen, das die religiös motivierte Beschneidung von Kindern als Körperverletzung unter Strafe stellte. Und sofort begann bei der Rundschau ein mediales Trommelfeuer für die Beschneidungsfreiheit. Es verging während unseres Probeabos praktisch kein Tag, in dem die Leser nicht im Sinne des orthodoxen Judentums indoktriniert wurden. Als hätte in dieser Zeit nichts Wichtigeres in der Welt gegeben als die Beschneidungen von Säuglingen, die von der Frankfurter Rundschau teilweise auf bis zu zwei Seiten in einer Ausgabe zum deutschen Staatsziel überhöht wurde.

Abstimmung mit den Füßen

Zeitungsleser quittieren journalistische Tiefstleistungen mit der Kündigung. Und so haben wir nach mehr als 60-jähriger Bezugsdauer in der Familie unsere Lokalzeitung vor zwei Jahren gekündigt, weil die andauernde Hetze der Westdeutschen Zeitung (WZ) gegen die Piraten und gegen die Linkspartei beim besten Willen nicht mehr zu ertragen war. Im Ergebnis geht es der Frankfurter Rundschau auch nicht anders.

Es scheint hier in Deutschland ein medienübergreifendes Handbuch mit abwertenden Adjektiven zu geben, mit denen die Piraten, die Linken, die iranische Regierung und Nordkorea im allgemeinen und speziell deren Repräsentanten immer und immer wieder tituliert werden. Links-populistisch, chaotisch, antisemitisch, radikal-islamistisch, rechts-radikal, diktatorisch usw. Die Vertreter der Systemmedien wissen alles ganz genau und ersparen mit ihrer totalitären Sprache den Bürgern das selbständige Denken!

Kein Wunder also, dass viele Zeitungen in Deutschland mit einer dramatisch sinkenden Auflage zu kämpfen haben. Die Print-Ausgabe der Frankfurter Rundschau z.B. hat innerhalb von 10 Jahren fast die Hälfte ihrer Abonnenten verloren. Zum Lesen von vorgefertigten Pressemitteilungen und Agenturmeldungen muss man nämlich nun wirklich keine Zeitung kaufen.

urbs-media Praxistipp: Aber noch ist nicht alles grottenschlecht, was da auf Papier gedruckt wird. Wir haben gerade für zwei Monate das "Neue Deutschland" gelesen und vieles erfahren, worüber die meisten anderen Zeitungen kein Wort verlieren. Hut ab! Das heißt aber nicht, dass wir völlig zufrieden waren. Denn über einzelne Beiträge im Neuen Deutschland haben wir uns zuweilen teuflisch geärgert. Deshalb bleibt das Internet weiterhin unsere wichtigste Informationsquelle!

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