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Die Märchen-Studie von der gigantischen Lebensmittelverschwendung in deutschen Privathaushalten


urbs-media, 2.4.2012: Wir kennen die Situation zur Genüge: Wenn in Deutschland echte Probleme anstehen, werden von den Politikern flugs Scheinprobleme erfunden. Ziel dieser Aktionen ist es, den Menschen in Deutschland eine Diskussion über Nichtigkeiten aufzuzwingen. Ein aktuelles Beispiel für diese Vorgehensweise ist die Behauptung der Verbraucherschutzministerin, jeder Deutsche werfe im Jahr 82 Kilogramm an Lebensmitteln in den Müll. Bei einer vierköpfigen Familie soll sich der Wert der im Müll entsorgten Lebensmittel pro Jahr auf sage und schreibe 940 Euro summieren.

Ein Münchhausen-Fabel ohne stichhaltige Belege

Vergleichen Sie diese Behauptung der Bundesregierung einmal mit Ihren persönlichen Erfahrungen: Entsorgen Sie pro Monat und Person (Kleinkinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren) tatsächlich fast 7 Kilogramm gekauftes Essen in der Mülltonne? In der besagten Studie der Mülldetektive wird pauschal von knapp 82 Kilo Lebensmitteln gesprochen, die pro Kopf und Jahr in den Hausmüll wandern. Aber auf welchen nachprüfbaren Erkenntnissen beruht diese Aussage der Verbraucherschutzministerin?

Wir haben in unserem Bekanntenkreis einmal nachgefragt. Das Ergebnis: Keiner schmeißt nur annähernd soviel Lebensmittel in den Müll wie uns die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner von der CSU glauben machen will. Ganz im Gegenteil: Wenn in unserem Haushalt im Monat mal etwas Obst oder Gemüse und ein Reststück harte Käserinde in den Müll wandert, dann ist das schon viel. Altes Brot und harte Brötchen werden getrocknet und zu Paniermehl verarbeitet. Und Fleisch können wir nicht wegwerfen, weil wir uns überwiegend vegetarisch ernähren.

Wie sind die "Müllexperten" zu diesen aberwitzigen Ergebnissen gekommen?

Auftraggeber der "Wegwerfstudie" war die Bundesregierung. Der Begriff "Wegwerfstudie" ist dabei wörtlich zu verstehen, denn die Studie gehört in die Mülltonne. Zweifelhaft bleibt insbesondere, ob die veröffentlichten Ergebnisse überhaupt repräsentativ sind. Denn wie gesagt: Alle von der urbs-media Redaktion befragten Freunde und Bekannte bestreiten aufs heftigste, Lebensmittel in großem Stil in den Müll zu werfen. Und bei der parallelen Studie der Verbraucherzentrale NRW zum Thema Lebensmittelverschwendung wurden sage und schreibe 44 Personen zu ihrem Wegwerfverhalten befragt. Weitere 351 Verbraucher haben anonym in Internet einen Online-Fragebogen ausgefüllt. Wenn das keine repräsentative Untersuchung ist!

Wie absurd die Behauptungen der Politiker über die Mengen an weggeschmissenen Lebensmittel sind, ergibt ein einfaches Rechenbeispiel: Wenn wie in der Regierungsstudie unterstellt jeder zweite Deutsche im Regelfall praktisch überhaupt keine Lebensmittel wegwirft, dann steigt der statistische Müll-Anteil der übrigen Bevölkerung schon auf 164 kg pro Kopf und Jahr. Spinnt man diesen Gedanken weiter, dann müssen einige Mitbürger schon fast eine Tonne Lebensmittel im Jahr wegwerfen, um auf die von der Bundesregierung behaupteten 82 kg pro Kopf der Bevölkerung zu kommen. Da sollten sich unsere Politiker lieber einmal an die eigene Nase fassen und nicht von sich auf andere schließen!

Die wirklichen Motive für die von der Bundesregierung entfachte Debatte

Offiziell heißt es von der Bundesregierung, Lebensmittelverschwendung sei unethisch. Dies ist vom Grundsatz her auch richtig: Nur hinterfragt leider niemand, was die Politik mit dieser Debatte langfristig bezweckt. Denn eines ist doch wohl klar: Immer wenn Politiker von Ethik sprechen, haben sie gemeine Hintergedanken! Eines wollen die Politiker und die Produzenten und die Händler jedenfalls mit Sicherheit nicht: Dass in Deutschland weniger Lebensmittel hergestellt, verkauft und mit Umsatzsteuer belastet gekauft werden.

Stellen Sie sich einmal vor, der Absatz der Lebensmittelbranche würde als Folge der Kampagne der Bundesregierung mit dem Namen "Zu Schade für die Tonne" auch nur um 10 Prozent zurückgehen. Und die Zielvorgabe von 10 Prozent weniger Umsatz im Bereich der Lebensmittelbranche ist noch nicht einmal eine übertrieben hohe Annahme, wenn man bedenkt, dass angeblich unter dem Strich 25 bis 50 Prozent der produzierten Nahrungsmittel nicht auf dem Tisch der Verbraucher landen sondern in den Müll wandern.

Es soll die Abschaffung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes vorbereitet werden

Versetzen Sie sich einmal in die Haut eines Regierungspolitikers: Deutschland steht wegen der drohenden Milliardenbelastungen durch den so genannten Euro-Rettungsschirm spätestens in ein oder zwei Jahren vor enormen Finanzproblemen. Und weil die Bundeskanzlerin ja immer behauptet hat, dem deutschen Steuerzahler stünden wegen der Euro-Bürgschaften und Staatsgarantien keine Steuererhöhungen ins Haus, muss man das Pferd von hinten aufzäumen. Wer kann sich schon einer Steuererhöhung verweigern, wenn diese als moralisch geradezu zwingend dargestellt wird?

Deshalb wird die Politik in absehbarer Zeit zunächst ganz offen darüber diskutieren, den aktuellen Steuersatz für Lebensmittel von 7 Prozent auf 19 Prozent zu erhöhen. Die vollständige Abschaffung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes würde der Bundesregierung nach Expertenmeinung sogar jährliche Steuer-Mehreinnahmen in Höhe von ca. 20 Mrd. Euro bescheren. Und wir können jetzt schon vorhersagen, wie Merkel, Aigner, Gabriel, Steinmeier, Trittin, Özdemir usw. bei der Einführung eines Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent für Lebensmittel argumentieren werden: "Durch eine Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes für Lebensmittel entstünden den Bürgern in Deutschland doch gar keine finanziellen Einbußen. Man müsse lediglich die Menge der weggeworfenen Lebensmittel entsprechend senken und dann seien die Ausgaben für Lebensmittel pro Haushalt trotz einer erhöhten Umsatzsteuer unter dem Strich nicht höher als zuvor." Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick jedenfalls tritt bereits jetzt unverhohlen für einen einheitlichen Umsatzsteuersatz von 19 Prozent für alle Lebensmittel ein.

Und genau so wird es kommen, wenn sich die Menschen in Deutschland nicht entschieden gegen die politisch motivierte Moralkeule in Gestalt der angeblich gigantischen Lebensmittelverschwendung in den Privathaushalten zur Wehr setzen. Principiis obsta, sero medicina paratur - Wehret den Anfängen, zu spät wird (sonst) das Heilmittel bereitet!

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