interessante Internet-Seiten
aktuelle
WEB-Tipps
www.urbs.de
Kommentare gegen die politische Demenz
Startseite von urbs-media - www.urbs.de  Homepage
Alle Kommentare von 2011  Übersicht

Die Bundeswehr befindet sich auf dem Weg zur Unterschichten-Truppe


urbs-media, 4.4.2011: In den USA ist es bereits ein überall sichtbares Phänomen: Wer sich als Freiwilliger zur US-Armee meldet, stammt überwiegend aus der Unterschicht und hat keinen berufsqualifizierenden Abschluss. Damit erfüllt das Militär in Amerika eine wichtige soziale Funktion und ist für viele junge Menschen dort die einzige Alternative zur Arbeitslosigkeit. In dem Film "Mr. Bill" mit Danny DeVito nennt man besonders unterbelichtete Truppenteile in der deutschen Synchronversion "Doppel D Kompanie". DD steht dabei für "Dumm wie Dackelscheiße". Und wenn man die Gesichter der US-Soldaten anschaut, die sich im irakischen Foltergefängnis Abu Graib durch besondere Brutalität hervorgetan haben, dann ist im direkten Vergleich dazu ein Dackel noch hochintelligent.

Diese Proletarisierung der Truppe mit all ihren negativen Folgen droht jetzt auch der Bundeswehr. Denn das Verteidigungsministerium will ab April 2011 im Unterschichten-Blatt Bild-Zeitung eine großangelegte Werbekampagne für "Mannschaftsdienstgrade" starten.

Werbung in der Unterschichtenpresse für die Unterschichtentruppe

Mit dem Wegfall der Wehrpflicht in Deutschland ist die Bundeswehr jetzt auch auf aggressives Marketing angewiesen. In den USA findet man vor allem in der Nähe von sozialen Brennpunkten die Rekrutierungsbüros mit dem Bild von Uncle Sam und dem Spruch "I want You for US-Army!" Da man beim deutschen Verteidigungsministerium offenbar mit dem Aufbau einer ähnlichen Infrastruktur zur Werbung von "Freiwilligen" in den Job-Centern noch nicht in die Gänge gekommen ist, greift man zunächst auf die Unterstützung der Springer-Presse zurück.

Laut der Frankfurter Rundschau hat nämlich das Guttenberg-Ministerium nur Tage vor dem Rücktritt des Verteidigungsministers beim Springer-Konzern eine Medienkampagne zugunsten der Bundeswehr in Auftrag gegeben. Für insgesamt 5,7 Mio. Euro sollen durch Anzeigen insbesondere in der Bildzeitung und in der Bild am Sonntag jetzt Freiwillige für die Bundeswehr geworben werden. Böse Zungen behaupten, es gäbe einen direkten Zusammenhang zwischen der Medienkampagne des Springer-Konzerns zugunsten von Guttenberg während der Plagiatsaffäre und der praktisch exklusiven Werbekampagne der Bundeswehr bei Bild und Co. Die SPD spricht in diesem Zusammenhang offen von "Kumpanei zwischen Guttenberg und dem Springer-Verlag".

Hartz IV oder Gefreiter als Alternative

Die Werbekampagne in den nicht gerade anspruchsvollen Zeitungen Bild und Bild am Sonntag hat offenbar eine ganz bestimmte Zielgruppe im Auge: Junge Menschen ohne berufliche Perspektive und vor allem ohne intellektuellen Anspruch bei der Auswahl ihrer Lektüre. Hierzu passt auch die Aussage des neuen Verteidigungsministers de Maizière, der den Dienst in der Bundeswehr zu einem "Ehrendienst" machen will und finanzielle Anreize für die künftigen Freiwilligen strikt ablehnt. Damit bleibt dem Verteidigungsministerium praktisch nur noch ein Werbeargeargument für den Waffendienst bei der Bundeswehr: "Willkommen beim Abenteuerurlaub in Afghanistan".

Damit ist auch klar wohin die Reise bei der Bundeswehr gehen soll: Wer sonst keine Perspektive mehr im Leben hat, der wird nicht mehr Wirt und der wird auch nicht Versicherungsvertreter, sondern der geht als Freiwilliger zur Bundeswehr. Die Bundeswehr drückt das in einem internen Strategiepapier wie folgt aus: Künftig sollen auch Freiwillige mit unterdurchschnittlichem Bildungsstand und auch ohne Schulabschluss in die Truppe aufgenommen werden. Der Vorteil für die Bundeswehrführung liegt dabei auf der Hand: Befehle werden mangels Kritik- und Urteilsfähigkeit der Soldaten blindwütig ausgeführt und der ehemals so gerühmte "Staatsbürger in Uniform" gehört damit endgültig der Vergangenheit an.

Einsatz der Bundeswehr auch in Deutschland?

Was bisher allein schon wegen der differenzierten personellen Zusammensetzung der Bundeswehr kaum möglich war, nämlich der Einsatz der Bundeswehr zur Niederschlagung von politischen Protestbewegungen und Streiks in Deutschland, das rückt jetzt in greifbare Nähe. Ein Indiz dafür ist auch die Absicht von Politikern aus der schwarz-schwarz-gelben Bundesregierung, verstärkt Ausländer in die Bundeswehr aufzunehmen. Kein April-Scherz - dieser Tabu-Bruch wird laut einem Artikel in der Welt vom 13.2.2011 in der Tat im deutschen Verteidigungsministerium erwogen!

Damit rückt die Bundeswehr einen entscheidenden Schritt hin zur Fremdenlegion bzw. hin zu einer Söldnertruppe. Mangels Einbindung der Soldaten in den abendländischen Kulturkreis wird sich die Bundeswehr dann ganz schnell zu einem Fremdkörper im Staat entwickeln. Und wer sich künftig als Demonstrant gegen Atomkraftwerke engagiert, der wird sich dann vermutlich nicht nur mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken konfrontiert sehen, sondern mit Panzern, Maschinengewehren und möglicherweise sogar Jagdflugzeugen. Einen ersten Test für den Einsatz von Bundeswehr-Tornados gab es ja bereits im Sommer 2007 bei den Protesten gegen den G-8 Gipfel in Heiligendamm, was die Süddeutsche Zeitung zu der Schlagzeile inspirierte: "Mit Panzern und Jets gegen Demonstranten".

>> Diesen Kommentar weiterempfehlen <<



urbs-media GbR
http://www.urbs.de