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Deutschlands Kreditwürdigkeit leidet unter den Milliardengarantien für notleidende Euro-Staaten


urbs-media, 7.2.2011: In den deutschen Medien heißt es weitgehend einmütig, die Bundesrepublik profitiere vom Euro und die Deutschen müssten deshalb auch für die Eurorettung bezahlen. Und so werden von der Bundesregierung nach der Griechenland-Rettung zu Lasten der deutschen Bevölkerung fortlaufend weitere Verpflichtungen in Milliardenhöhe übernommen. Jetzt sind neben einer Verdopplung des Euro-Rettungsschirms sogar sogenannte Eurobonds in der Diskussion, bei denen der deutsche Steuerzahler unmittelbar für fremde Schulden haftet.

Dabei geht es beim Euro-Rettungspakt noch nicht einmal um Griechenland, Irland, Portugal, Spanien, Italien oder Belgien: Denn Nutznießer der Milliardenhilfen ist praktisch ausschließlich das internationale Finanzkapital, das durch seine bedenkenlose Kreditvergabe an die jetzigen Pleitekandidaten die Finanzkrise erst verursacht hat. Im Ergebnis werden die internationalen Zockerbanken aus Deutschland, England, Frankreich sowie den USA auch noch durch steuerfinanzierte Kreditgarantien für ihre Habgier belohnt.

Die Deutschen sind die Melkkühe Europas

Inzwischen hat auch die deutsche Bundesfinanzagentur immer größere Probleme, Käufer für ihre Bundesanleihen zu finden. Denn der Euro-Schuldensog hat jetzt auch Deutschland erreicht (Wirtschaftswoche vom 9.12.2010). Die Bundesregierung kann folglich ihre Schuldverschreibungen nur noch dann absetzen, wenn sie deutlich höhere Zinsen bezahlt. Auch die so viel beschworene private Altersvorsorge für Millionen von Arbeitnehmern ist in Gefahr. In dem genannten Artikel der Wirtschaftswoche beschreibt der Brite Neil Dwane, Europa-Investmentchef von Allianz Global Investors, das europäische Finanzsystem wie folgt: "Europa ist ein einfaches Spiel: 27 Nationen sind dabei, am Ende zahlen immer die Deutschen."

Wie es mit unseren Sonderlasten weitergehen wird, das konnten die entsetzten Deutschen in einem Handelsblattinterview des greisen Uralt-Kanzlers Helmut Schmidt vom 7.12.2010 nachlesen: Dort heißt es wörtlich: "Wegen der Nazizeit und des zweiten Weltkriegs wird Deutschland für lange Zeit in der Pflicht stehen - für das ganze 21. Jahrhundert, vielleicht sogar noch für das 22. Jahrhundert". Böse Zungen haben im übrigen schon seit Jahren behauptet, der Euro sei für Deutschland ein zweites Versailles, nur diesmal ohne Krieg!

Lügen dass sich die Balken biegen

Die Menschen in Deutschland werden täglich mit Meldungen über den Aufschwung bombardiert. Von Exportboom, Kauflaune und Vollbeschäftigung wird da in den Nachrichten von ARD und ZDF gefaselt. Dabei würde für die meisten Journalisten ein Spaziergang durch die Stadt in der Mittagspause ausreichen, um zumindest erhebliche Zweifel am Wahrheitsgehalt der angeblich so positiven Konjunkturzahlen zu bekommen. Denn leerstehende Ladenlokale, Ausverkäufe und Ramschläden prägen inzwischen in fast allen deutschen Gemeinden das Ortsbild. Dass Lügen kurze Beine haben, zeigten auch die Meldungen zur Weihnachtszeit vom angeblichen Kaufrausch der Deutschen. Hier mussten die Statistiker jetzt Ende Januar 2011 nämlich kleinlaut einräumen, dass der Umsatz des deutschen Einzelhandels während der Weihnachtszeit nach ohnehin schwachen Vorjahren erneut um 1,3 Prozent gesunken ist.

Der nach Meinung der urbs-media Redaktion wichtigste und zugleich unbestechlichste Indikator für die Weltkonjunktur deutet eindeutig auf eine bevorstehende Rezession. Denn was kann den Welthandel besser abbilden als die Frachtraten im internationalen Schiffsverkehr. Die entsprechenden Zahlen werden täglich von der Baltic Exchange in London ermittelt und bilden den so genannten Baltic Dry Index (BDI). Der BDI zeigt die aktuellen Preise für das weltweite Verschiffen von Frachtgütern und ist damit ein untrüglicher Frühindikator für den Welthandel. Mit anderen Worten: Steigende Frachtraten weisen auf einen Boom hin, während sinkende Frachtraten zeigen, dass der internationale Handel schrumpft.

Statt des angekündigten Aufschwungs droht eine erneute Rezession

Während man in der Bundesregierung vom XXL-Aufschwung faselt, weist der weltweite Frachtkosten-Indikator steil nach unten. Nach einem Hoch im Mai 2008 mit knapp 12.000 Punkten steht der Schifffahrtsindex aktuell Ende Januar 2011 nur noch bei 1.130 Punkten. Und die Tendenz weist weiter nach unten in Richtung des historischen Tiefststandes im Oktober 2009. Damals auf dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise lag der BDI bei nur noch 700 Punkten. Verblüffend ist dabei vor allem das Tempo, mit dem die Frachtraten sinken. Allein im letzten Vierteljahr hat der BDI nämlich gut 50 Prozent eingebüßt. Selbst die nicht gerade als regierungskritisch bekannte Zeitung "Die Welt" hat diese Widersprüche zwischen der "Hurra-Propaganda" aus dem Regierungslager und den objektiven Wirtschaftsindikatoren erkannt. So heißt es in der Ausgabe vom 21.1.2011 ganz simpel: "Nach dem Aufschwung kommt der tiefe Absturz".

Während sich die Regierungspolitiker angesichts von sieben Landtagswahlen im Jahr 2011 mit Jubelmeldungen über den angeblichen Aufschwung in Deutschland praktisch überschlagen, sieht die Zukunft in Wahrheit eher düster aus. Die Schuldenproblematik in Europa wird nämlich mit Sicherheit in einigen Ländern zu einer Rezession führen. Wer soll die schönen deutschen Produkte eigentlich kaufen, wenn z.B. in Belgien, England, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Portugal, Spanien und Ungarn zum Schuldenabbau eisern gespart werden muss? Denn gut 65 Prozent der deutschen Exporte gehen in die Staaten der EU. Und so steuert Deutschland mangels einer stabilen Binnennachfrage schnurstracks auf den ganz speziellen (hausgemachten) Merkel-Crash zu.

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