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Die Kaufkraft der deutschen Arbeitnehmerhaushalte fällt auf ein 20-Jahres-Tief


urbs-media, 1.10.2007: Jetzt ist es amtlich und kann auch von der Bundesregierung nicht mehr geleugnet werden: So schlecht wie jetzt ist es den Arbeitnehmern in Deutschland seit 20 Jahren nicht mehr gegangen. Die tatsächliche Kaufkraft der Arbeitnehmerhaushalte liegt immer noch auf dem Stand des Jahres 1986. Trotz einiger nominaler Erhöhungen der Tariflöhne haben viele Unternehmen ihren Beschäftigen die früher üblichen Sonderzahlungen (z.B. Weihnachts- und Urlaubsgeld) gestrichen. Die Einkommen haben sich unter Berücksichtigung der Inflationsrate seit 1986 daher praktisch nicht verändert. Gewonnen hat in den letzten 20 Jahren unter dem Strich nur der Staat. Denn die von den Beschäftigten zu tragenden Abgaben (insbesondere Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge) sind in den letzten 20 Jahren um fast 66 Prozent gestiegen.

Die vernichtenden Daten stammen aus dem Statistischen Taschenbuch 2007

Dass sich die wirtschaftliche Situation für die meisten Menschen in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert hat, wurde von der Bundesregierung und den zahlreichen linientreuen Medien seit Jahren beharrlich geleugnet. Selbst das Bundesministerium der Finanzen schreibt noch in einer Pressemitteilung vom 21.9.2007 wörtlich: "Deutschland erlebt einen konjunkturellen Aufschwung, wie es ihn in den vergangenen 15 Jahren nicht gegeben hat."

Da wirkt es schon wie ein Paukenschlag, wenn diese jahrelange Aufschwung-Propaganda plötzlich durch eine aktuelle Statistik als Lügenmärchen entlarvt wird. Das Pikante daran: Die Zahlen zum Kaufkraftverlust der Arbeitnehmerhaushalte in Deutschland stammen nicht aus dunklen Quellen, sondern von der Bundesregierung selbst, und zwar aus dem "Statistischen Taschenbuch 2007" des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

Wie steht es nun wirklich um die Finanzen der Privathaushalte?

Schon der Deutsche Gewerkschaftsbund hat in einer Untersuchung im Jahr 2001 festgestellt, dass die Kaufkraft der Arbeitnehmerhaushalte in Deutschland in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gesunken ist, und zwar um durchschnittlich 0,7 Prozent pro Jahr. Diese Aussagen werden jetzt durch die aktuellen Zahlen aus dem Arbeits- und Sozialministerium untermauert: So lagen die Gesamtabzüge vom Bruttolohn im Jahr 2006 bei 9.291 Euro. Vor 20 Jahren hingegen musste ein durchschnittlicher Arbeitnehmerhaushalt nur 5.607 Euro an Lohnsteuer und Sozialabgaben abführen.

Diesen Mehrbelastungen in Form von höheren staatlichen Abgaben in Höhe von knapp 66 Prozent steht jedoch nur ein Anstieg der Bruttolöhne von 48 Prozent gegenüber. Allerdings ist dabei zu beachten, dass sich die Beschäftigten für ein Durchschnittsgehalt von 33.105 Euro im Jahr 2006 wegen der Geldentwertung nicht mehr leisten können als im Jahr 1986, und da lag der jährliche Durchschnittslohn bei nur 22.333 Euro. Noch vernichtender fällt der Vergleich aus, wenn man nur die vergangenen fünf Jahre betrachtet: Hier stiegen die Löhne zwar um 4,1 Prozent, die Preise wurden im gleichen Zeitraum jedoch um 7,1 Prozent erhöht, was einen realen Kaufkraftverlust von 3 Prozent bedeutet.

Die Wahrheit über den wirtschaftlichen Niedergang wird weiter systematisch verschleiert

Auch wenn jetzt das Thema "Kaufkraftverlust" von einer Boulevardzeitung öffentlich gemacht wurde, herrscht bei den öffentlich-rechtlich kontrollierten Medien weitgehende Funkstille. Da gab es zwar im Radio beim Südwestfunk eine mutige Reportage über die Kaufkrafteinbußen in Deutschland, wer hingegen in den Abendnachrichten von ARD und ZDF auf entsprechende Informationen hoffte, der wurde bitter enttäuscht. Für die monatlichen Fernsehgebühren gab es nur den üblichen medialen Einheitsbrei (z.B. Klimakonferenz und Mailänder Modewoche), zum wichtigen Thema "Kaufkraft der Arbeitnehmerhaushalte" herrschte jedoch eisiges Schweigen auf beiden Kanälen.

Da verwundert es auch nicht, wenn nach einer kürzlich von der Programmzeitschrift "Hörzu" in Auftrag gegebenen Umfrage über 50 Prozent der Befragten den Fernseh-Berichten nicht mehr trauen. Wie der Medienwissenschaftler Christoph Werth treffend feststellt, ist die Wahrnehmung der Bürger im realen Leben eine völlig andere, als die, die ihnen von den etablierten Medien tagtäglich präsentiert wird. So bleibt es der Initiative der Bürger vorbehalten, sich selbst aktiv z.B. im Internet um Informationen zu bemühen und die ewig gleichen Statements der Bundesregierung als "Dummschwätzerei" zu entlarven. Tatsächlich deuten nämlich alle wirtschaftlichen Indikatoren (z.B. der seit Monaten kontinuierlich fallende IFO-Index) darauf hin, dass es auch im Jahr 2008 keinen Aufschwung gibt. Ganz im Gegenteil: Die Arbeitnehmer in Deutschland sehen ihre wirtschaftliche Zukunft derzeit wegen der laufenden Preiswelle (z.B. Einzelhandel, Energieversorger und Verkehrsunternehmen) so düster wie selten in der Nachkriegszeit.

Deutschland ist auf dem Weg zum europäischen Billiglohnland

Entlarvend war auch ein Beitrag im WDR-Radio am 25.9.2007 in den Mitternachtsnachrichten: Da wurde der Kaufkraftverlust für die Arbeitnehmer in Deutschland tatsächlich als wichtige Grundlage für den angeblichen Aufschwung gelobt. Konkret verstieg man sich zu der Behauptung, niedrige Löhne in Deutschland seien ein wichtiger Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der deutsche Exportwirtschaft. Zum Billigland für den Export wird Deutschland tatsächlich immer mehr. Inzwischen können Bauunternehmen aus Deutschland sogar in Polen staatliche Aufträge ergattern, weil nach Polen entsandte ost-deutsche Bauarbeiter billiger sind als polnische Facharbeiter im eigenen Land.

Dieser Abstieg bei den Realeinkommen und der stetige Verlust an Lebensqualität in Deutschland sind eindeutig hausgemachte Probleme. Denn während es in der Bundesrepublik mit dem Lebensstandard ständig bergab geht, können sich viele Arbeitnehmer im übrigen Europa seit 10 Jahren über steigende Realeinkommen freuen (z.B. Frankreich + 8,4 %, Großbritannien + 25,2 %, Niederlande + 11,9 %, Schweden + 25,4 %). Das Abgleiten von Deutschland zum wirtschaftlichen Problemfall ist also nicht die Folge der so genannten Globalisierung, sondern hat seine Ursache ausschließlich darin, dass deutsche Regierungschefs und ihre Minister unter grober Vernachlässigung der nationalen Interessen mit Spendierhosen durch die Welt reisen und auf internationaler Ebene Scheinprobleme lösen, während in der Heimat der Dachstuhl schon lichterloh brennt!

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