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Kaum ist das Weihnachtsfest vorbei, fallen die Preise im deutschen Einzelhandel um bis zu 50 Prozent


urbs-media, 6.2.2006: Die Nachfrage bestimmt den Preis. Diese volkswirtschaftliche Grundregel gilt auch für das Weihnachtsgeschäft. Unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen setzt der Einzelhandel mangels Nachfrage spätestens Anfang Januar massiv den Rotstift an. Dann werden Schmuck, Uhren, Unterhaltungselektronik, Textilien, Leder- und Haushaltswaren und Teppiche, ja sogar Möbel sowie ganze Einbauküchen bis zu 50 Prozent und mehr im Preis gesenkt. Wer hier entsprechend der deutschen Geschenktradition seine Einkäufe vor dem Weihnachtsfest zum Normalpreis getätigt hat, der muss sich angesichts der nach Weihnachten beginnenden Rabattorgie regelrecht verarscht fühlen, werden doch jetzt die gleichen Waren oft zum halben Preis angeboten. Und während des vom 23. Januar bis 4. Februar laufenden Schlussverkaufs sind die Preise dann noch einmal deutlich gefallen.

Weihnachtsgeschenke im Januar sparen bares Geld

Erfolgreiche Anlageprofis handeln oft antizyklisch. Wenn die Kurse steigen und sich dem Höchstpunkt nähern, dann nutzen sie die günstige Gelegenheit zum Verkauf. Liegen die Aktienkurse dagegen am Boden, dann werden diese Tiefstpreise zum Einstieg in erfolgversprechende Unternehmen genutzt.

Ganz anders die Konsumenten: Hier werden Weihnachtsgeschenke im November und Dezember zu Höchstpreisen eingekauft, damit diese pünktlich zum 24.12. unter dem Weihnachtsbaum liegen können. Dieses unter wirtschaftlichen Aspekten unvernünftige Verbraucherverhalten ist insbesondere deshalb erstaunlich, weil inzwischen auch der allerletzte Konsument aufgrund eigener Erfahrung aus den Vorjahren gemerkt haben muss, dass der Euro unmittelbar nach Weihnachten erheblich an Kaufkraft gewinnt. Der Januar ist in Deutschland der Rabattmonat schlechthin und im Vergleich zum Dezember-Hoch bei den Preisen lässt sich im Januar oft die Hälfte sparen.

Die Angst vor der Mehrwertsteuer-Erhöhung im Januar 2007 als Konjunkturmotor

Auch im laufenden Jahr hoffen die deutschen Einzelhändler wieder auf ein für sie erfolgreiches Weihnachtsgeschäft. Ein wichtiger Verbündeter ist hierbei die neue Bundesregierung, denn CDU/CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen, die Mehrwesteuer zum 1.1.2007 um drei Prozentpunkte auf 19 Prozent anzuheben. Handel und Regierung setzen daher darauf, dass die Verbraucher auch im Weihnachtgeschäft 2006 wiederum zu Höchstpreisen einkaufen und sogar noch Anschaffungen in das laufende Jahr vorziehen werden, um die erhöhte Mehrwertsteuer zu sparen.

Angesichts der in den vergangenen Jahren gewonnenen Erfahrungen hinsichtlich der Rabatte im Januar ist jedoch davon auszugehen, dass auch zum Jahreswechsel 2006/2007 diejenigen mit großer Wahrscheinlichkeit wiederum viel Geld sparen können, der die Weihnachtsbescherung trotz der Mehrwertsteuererhöhung auf den Januar 2007 verschieben. Die von offizieller Seite verbreitete Torschlusspanik ist zumindest bei den typischen Weihnachtsartikeln völlig unbegründet und verfolgt offensichtlich nur den Zweck, im Jahr 2006 die Wirtschaftsstatistik zu schönen.

Rabatte überwiegen den negativen Effekt durch die Mehrwertsteuererhöhung

Was zunächst unrealistisch erscheint, nämlich niedrigere Preise im Januar 2007 trotz der erhöhten Mehrwertsteuer, wollen wir an nachfolgendem Beispiel belegen: Ein Armbanduhr wird im Weihnachtsgeschäft 2006 für 100 Euro zuzüglich 16 Prozent Mehrwertsteuer (Gesamtpreis 116 Euro) verkauft. Unterstellen wir, dass die gleiche Uhr im Januar 2007 mit einem Rabatt von 40 Prozent über die Ladentheke geht. Der Endpreis beträgt dann 71,40 Euro (60 Euro zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer). Im Vergleich zum Weihnachtspreis im Dezember spart der Kunde trotz der Mehrwertsteuererhöhung im Januar also satte 44,60 Euro. Selbst bei einem Nachlass von nur 10 Prozent im Januar 2007 würde der Kunde im Vergleich zum Dezember 2006 immer noch 8,90 Euro sparen.

Es besteht trotz der Mehrwertsteuererhöhung folglich bei den typischen Rabattartikeln nicht der geringste Anlass, diese Produkte im Weihnachtsgeschäft 2006 zu Höchstpreisen zu kaufen. Machen wir es doch ähnlich wie die "Heiligen Drei Könige" und beschenken uns und andere erst am 6. Januar 2007. Dies ist außerdem authentischer als das auf den 24. Dezember vorverlegte Konsum-Weihnachten, das mit der christlichen Idee nicht das Geringste gemeinsam hat.

Wo billig draufsteht, ist noch lange nicht preiswert drin

Abschließend noch ein Wort zur deutschen Schnäppchenmentalität. Hierzulande haben sich einige Unternehmen durch ernorme Werbeausgaben den Ruf erworben, besonders preiswert zu sein. Wer nicht ausgesprochen blöd ist, der kauft z.B. beim Media-Markt. Und Saturn, die können doch bestimmt nur saubilligbillig! Dass derartige durch Werbung bei den Verbrauchern erzeugte Vorstellungen in Wahrheit oft hinterhältige Täuschungen sind, hat jetzt eine Untersuchung der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS vom 8.1.2006) gezeigt.

Bei 21 in Berlin verglichenen Elektroartikeln (TV-Geräte, MP3-Player, Digitalkameras, Camcorder, Drucker, Hifi-Anlagen und Sat-Receiver) gehörten die Unternehmen Saturn und Media-Markt nämlich 11 mal zu den teueren Anbietern. So kostete etwa ein LCD-Fernseher von LG bei Saturn 1.299 Euro, während das gleiche Gerät beim Kaufhof bereits für 1.099 Euro zu haben war. In 7 Fällen gab es keine Preisunterschiede und lediglich in drei Fällen waren die angeblichen Preisbrecher aus dem Metro-Konzern tatsächlich die günstigsten Anbieter. Noch schlechter ging die Untersuchung für Saturn und Media-Markt in München aus. Hier waren die Konkurrenten sogar in 15 Fällen günstiger, in drei Fällen gab es keine Unterschiede beim Preis und nur bei drei Produkten waren die Metro-Töchter tatsächlich billiger als die Konkurrenz.

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