Inhaltsverzeichnis Reiseführer von Bad Pyrmont
– Niedergang durch die Gesundheitsreform –
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Pyrmont hat mehrere Kriege und zwei Währungsreformen mehr oder weniger unbeschadet überstanden. An den Folgen der "Blümschen Gesundheitsreformen" leidet die Stadt aber immer noch. Und auch der spätere Gesundheitsminister Seehofer hat seinen Teil dazu beigesteuert, dass sich viele Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe in Pyrmont in einer schweren Existenzkrise befinden.
Niedergang durch die Gesundheitsreform Mit den Blüm'schen Gesundheitsreformen begann in ganz Deutschland der Niedergang der Kurorte und Heilbäder. Zuerst wurden zum Beginn des Jahres 1989 die Kassenzuschüsse für die so genannten "offenen Badekuren" drastisch gesenkt und zugleich eine Eigenbeteiligung eingeführt. Der Erfolg allein dieser Maßnahmen war durchschlagend: Die Zahl der von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschussten offenen Badekuren sank binnen Jahresfrist von 821.189 im Jahr 1988 auf nur noch 435.042 Kuren im Jahr 1989.

Unter diesem gut 50-prozentigen Rückgang litten insbesondere die privaten Pensionen und Kurheime. Gleichzeitig nahm die Zahl der stationären Krankenkassenkuren deutlich zu. Im Ergebnis verlagerte sich das "Kurgeschäft" also von den klein- und mittelständischen Beherbergungsbetrieben hin zu den großen "konzernmäßig" geführten Bettenburgen.

Dieser negative Bundestrend erfasste auch Bad Pyrmont mit seinen damals noch vielen privat geführten Beherbergungsbetrieben. Für die Mehrzahl dieser Unternehmen brachen sehr schlechte Zeiten an. Wer nicht sofort aufgeben musste, der versuchte sich durch extreme Einsparungen über die Runden zu retten. Der hierdurch ausgelöste Sanierungsstau führt aber letztendlich doch in den Ruin, weil schließlich auch die letzen Gäste ausbleiben.

Im Jahre 1997 holte die Bundesregierung dann zum nächsten Schlag gegen die Kurstädte aus, diesmal unter Gesundheitsminister Seehofer. Auch dieses Sparpaket blieb nicht ohne durchschlagenden Erfolg: Bundesweit führte die Kürzung der Reha-Zeiten und die Anrechnung von Urlaubstagen binnen kurzer Zeit zum Verlust von 40.000 Arbeitsplätzen im Kurwesen und zur Schließung von 120 Kliniken allein im Jahr 1999.

Und auch hier wurde Bad Pyrmont von den gesetzlichen Verschlechterungen wieder schwer getroffen: Inzwischen stehen mehrere große Kureinrichtungen leer und viele der verbleibenden Kurkliniken haben sich auf eine Art "All-inclusive-System" festgelegt. Gastronomie, Unterhaltung sowie Dienstleistungen und Einkaufsmöglichkeiten, das alles findet man jetzt unter einem Dach in seiner Anlage. Deshalb kommen zahlreiche Gäste während der gesamten Kur nur noch sehr selten oder auch gar nicht in die Stadt, worunter wiederum die Gaststätten, Geschäfte und Dienstleister von Pyrmont leiden.

Daraus hat sich inzwischen ein echter Teufelskreis entwickelt, wie immer mehr Gastronomen und Einzelhändler beklagen: Ohne Kurgäste in der Innenstadt keine Geschäfte und Gaststätten und wegen der zunehmenden Zahl von Betriebsschließungen fühlen sich die Klinik-Gäste immer weniger dazu hingezogen, am Nachmittag oder am Abend in die Stadt zu gehen.

In Abwandlung eines Hits von Geier-Sturzflug möchten wir daher ausrufen: "Besuchen Sie Bad Pyrmont, solange es noch steht!" Denn noch ist Pyrmont einen Besuch wert und ein strategisch günstig gelegener Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge in die Umgebung. Genau hierzu soll der vorliegende Online-Reiseführer Ihnen zahlreiche Anregungen geben.

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