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Droht in Deutschland in absehbarer Zeit eine neue Währungsreform?


urbs-media, 3.5.2010: Wer in Google das Suchwort "Währungsreform" eintippt, erhält insgesamt 157.000 Fundstellen. Viele dieser Beiträge im Internet betreffen jedoch nicht die bisherigen Währungsreformen 1923 und 1949 in Deutschland, sondern handeln von einer neuen künftigen Währungsreform. Dabei sind es nicht nur die so genannten "Verschwörungsseiten", die den Menschen innerhalb der nächsten Jahre den Verlust ihrer Ersparnisse in Aussicht stellen. Zumindest im Ausland (z.B. Österreich) wird das Thema "Währungsreform" bereits in der normalen Tagespresse diskutiert.

So zitiert z.B. die österreichische Tageszeitung "Die Presse" in ihrer Internet-Ausgabe vom 25.2.2010 den deutschen Währungsexperten Thorsten Polleit mit der Aussage, dass die Staaten der Euro-Zone auf eine gewaltige Währungsreform zusteuern. Und auch in der deutschen Wirtschaftspresse befürchten einzelne Fachredakteure offenbar eine Währungsreform, können sich mit dieser Aussage jedoch gegen die Verlagsleitung nicht durchsetzen. So wurde z.B. die Überschrift eines Beitrags im Handelsblatt von "Eine Währungsreform droht" in "Die Geldordnung muss reformiert werden" umgeschrieben. Aber auch wenn der Titel im Sinne der regierungsamtlichen Sprechweise abgeschwächt wurde, bleibt doch die klare Aussage von Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Barclays Capital, dass die ungebremste Staatsverschuldung zwangsläufig in einer Währungsreform enden muss (Handelsblatt vom 9.2.2009).

Inzwischen hat sich die Finanzkrise in Deutschland und insbesondere das Ausmaß der staatlichen Verschuldung noch dramatisch verschärft. In den nächsten drei Jahren sollen die Bürger in Deutschland allein für Griechenland mindestens noch einmal ca. 30 Mrd. Euro locker machen. Denn Deutschland trägt nicht nur im Rahmen der Europäischen Zentralbank 28 Prozent der europäischen Griechenlandhilfen, sondern zusätzlich über den Internationalen Währungsfonds IWF weitere 6 Prozent der Griechenlandkredite. In der Realität liegen die von Deutschland zu tragenden Lasten für Griechenland also deutlich über den von der Bundesregierung bereits zugegebenen 24 Mrd. Euro an EU-Hilfen aus Deutschland. Und da stehen als die nächsten Empfänger von deutscher Staatshilfe bereits Portugal, Spanien und möglicherweise auch Italien unmittelbar in den Startlöchern.

Jeder einigermaßen klar denkende Mensch mit einer schulischen Grundausbildung in Mathematik kann sich ausmalen, dass eine derartige Verschuldung nicht mehr abgebaut werden kann. Nicht so unsere Politiker: Die faseln im Fernsehen und im Radio unbeeindruckt weiterhin von dem Erfolg und der Stabilität des Euro.

Millionen Deutsche fragen daher entsetzt, wie es mit ihren Ersparnissen und der Altersvorsorge weiter gehen soll? Kommt in den nächsten Jahren eine Phase der Inflation, die dann im Zusammenbruch des Euro und in einer Währungsreform endet? Oder gibt es wie in Japan über 10 oder mehr Jahre eine Deflation mit sinkenden Löhnen und sinkenden Preisen?

Was die meisten Menschen in Deutschland angeht, die könnten sehr gut mit einer Deflation leben. Eine anhaltende Periode der Deflation wäre auch ökologisch eine gute Sache, da sie den Fetisch vom angeblich so guten Wachstum endlich ein Ende bereiten würde. Denn die Menschen brauchen nicht immer größere Autos, nicht immer leistungsstärkere Stereoanlagen und nicht immer kompliziertere Handys, die man nur noch mit einem abgeschlossenen Ingenieurstudium bedienen kann. So betrachtet wäre die aktuelle Krise ein guter Anlass, endlich beim Konsum und beim Lebensrhythmus zu einem gesunden Mittelmaß zurückzufinden und die gegenwärtigen Exzesse zu beenden.

Da haben wir vermutlich aber die Rechnung ohne die Regierung und ohne die sie lenkenden Finanz- und Wirtschaftseliten gemacht. Denn deren anstrengungsloser Wohlstand gründet sich ausschließlich darauf, dass die Bürger immer schneller im Hamsterrad laufen und zugunsten des militärisch-industriellen Komplexes mehr Steuern, mehr Unternehmensgewinne und mehr Kapitalerträge erwirtschaften. Diese Kreise werden daher alles daran setzen, die Menschen über eine kontrollierte Inflation und schließlich durch eine Währungsreform um die Früchte eines lebenslangen Arbeitslebens zu betrügen.

urbs-media Praxistipp: Im Regelfall hat die urbs-media Redaktion für alle Probleme eine brauchbare Lösung zur Hand. Dies gilt jedoch nicht bei der Frage, wie die Menschen ihre Ersparnisse vor der Entwertung retten können. Das Problem ist nämlich, dass die Regierung und das internationale Finanzkapital jeden möglichen Rettungsweg verbauen können:

  • Wer z.B. sein Vermögen in Grundbesitz anlegt, der kann nach der Währungsreform über Zwangshypotheken in gleichem Maße wie die Besitzer von Kapitalvermögen enteignet werden. Wie eine derartige Belastung erfolgen kann, darin haben deutsche Politiker bereits im Rahmen des so genannten Lastenausgleichs nach dem zweiten Weltkrieg praktische Erfahrungen gesammelt.

  • Oder nehmen wir Gold. Auch hier ist es denkbar, dass der private Besitz von Gold verboten wird. Glauben Sie nicht? Dann lesen sie einfach einmal den entsprechenden Artikel bei Wikipedia unter Ziffer 6.1.2 (Gold als Währung oder Währungsdeckung) nach. Denn zwischen 1933 und 1973 durften US-Bürger Gold nur in Form von Schmuck und Sammlermünzen besitzen und mussten Goldbarren beim Staat abliefern. Dies kann auch in Deutschland jederzeit passieren!
Die Menschen in Deutschland befinden sich daher in einer praktisch auswegslosen Lage: Wie immer wir auf die kommende Katastrophe vorbeugend reagieren wollen, die Regierungen und das Finanzkapital haben alle Optionen, jedweden Fluchtversuch zu vereiteln. Was bleibt ist nur die Auswanderung in einen Staat außerhalb der Euro-Zone! Hier scheinen insbesondere Australien und Neuseeland die Krise ohne nachhaltigen Schaden zu überstehen, weil deren finanzielle Verflechtungen mit Amerika und Europa eher schwach ausgeprägt sind.



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