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Kommt die Inflation nach einer kurzen Periode der Preisstabilität jetzt wieder zurück nach Deutschland?


urbs-media, 27.7.2009: Wenn man gegenwärtig die Aussagen der Wirtschafts- und Finanzexperten hört, dann werden die Aussichten hinsichtlich der Preisstabilität in Deutschland (und Europa) äußerst unterschiedlich beurteilt. Da gibt es einmal diejenigen (meist regierungsnahen) Sachverständigen, die in einer Deflation die größte Gefahr sehen. Auf der anderen Seite sprechen unabhängige Finanzexperten eher von der Gefahr einer ansteigenden Inflation. Einige Finanzexperten warnen wegen der ausufernden staatlichen Verschuldung sogar vor einer Hyperinflation und vor dem Zusammenbruch des Geldsystems.

Auffällig an den aktuellen Inflationszahlen für Deutschland ist, dass die Inflationsrate im Juni 2009 wieder deutlich angestiegen ist. So lag der Preisindex für die Lebenshaltung im Juni 2009 auf der Basis 2005 = 100 bereits wieder bei 107,1 Prozent. Im Vergleich zu Januar 2009 ist dies eine Steigerung um 0,8 Prozentpunkte. Damit bewegen sich die Lebenshaltungskosten in Deutschland mit großer Geschwindigkeit wieder in Richtung auf das Rekordniveau von Juli 2008 zu, als der Preisindex bei 107,6 % lag.

Dass der Preisanstieg im Juni 2009 nicht noch deutlich höher ausgefallen ist, liegt vornehmlich an den gesunkenen Preisen für Milchprodukte. Außerdem lagen die Preise für Heizöl und Kraftstoffe im Juni 2009 noch auf sehr niedrigem Niveau. Ohne diese beiden Faktoren hätte die Inflationsrate im Juni 2009 deshalb noch deutlich höher gelegen. Deshalb weist der Trend bei den Lebenshaltungskosten in den kommenden Monaten eher in Richtung "steigende Preise" und Inflation statt in Richtung "fallende Preise" und Deflation.

Die Lebenshaltungskosten von Juni 2008 bis Juni 2009 im Überblick

Jahr / Monat Verbraucherpreisindex
2005 = 100
Veränderung in Prozent zum Vorjahresmonat
Juni 2008 107,0 + 3,3
Juli 2008 107,6 + 3,39
August 2008 107,3 + 3,1
September 2008 107,2 + 2,9
Oktober 2008 107,0 + 2,4
November 2008 106,5 + 1,4
Dezember 2008 106,8 + 1,1
Januar 2009 106,3 + 0,9
Februar 2009 106,9 + 1,0
März 2009 106,8 + 0,5
April 2009 106,8 + 0,7
Mai 2009 106,7 ± 0,0
Juni 2009 107,1 + 0,1

urbs-media Praxistipp: Die größte Gefahr für die weltweite Geldwertstabilität ist der amerikanische Dollar. Denn die US-Notenbank FED hat in den letzten Monaten ungehemmt Dollarmilliarden gedruckt und somit die zahlreichen Kredit- und Hilfsprogramm der US-Regierung mit "Falschgeld" finanziert. Dem Wert des US-Dollars droht daher mittelfristig eine erhebliche Abwertung in Form massiver Inflationsraten, weil das Gleichgewicht zwischen der amerikanischen Wirtschaftsleistung und dem umlaufenden Dollarvermögen massiv gestört ist.

Hier gibt es zumindest in Russland und in China, aber auch bei vielen arabischen Staaten, deutliche Hinweise darauf, dass aus Sorge um den Wert des US-Dollars die bisherigen Währungsreserven in Dollar schrittweise abgebaut und die frei gewordenen Milliardenbeträge zielgerichtet entweder in anderen Währungen oder in Sachwerte (z.B. Firmen und Rohstoffe) investiert werden. Leider haben die Zentralbanken der EU-Staaten aber bisher nicht den Mut gefunden, das sinkende Dollar-Schiff ebenfalls zu verlassen.

Die urbs-media Redaktion tendiert in ihrer Einschätzung der künftigen Inflationsrate eher zu einer deutlichen Zunahme der Inflation und rechnet in den nächsten Jahren zumindest mit durchschnittlichen jährlichen Preissteigerungsraten von 5 bis 10 Prozent. Ob es zu der befürchteten Hyperinflation im Euro-Raum kommt, hängt im wesentlichen davon ab, inwieweit es den Staaten Europas gelingt, sich möglichst schnell vom "Dollar-Bazillus" in den nationalen Währungsreserven zu befreien.



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