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Diamanten und Edelsteine taugen in der Finanzkrise nicht als sichere Kapitalanlage


urbs-media, 20.4.2009: Wenn an den Börsen weltweit die Kurse fallen und viele Kreditinstitute im In- und Ausland nur noch mit hohen stattlichen Milliardenbeträgen am Leben gehalten werden können, dann kommt immer die Stunde derjenigen, die Sachwerte als Kapitalanlage empfehlen. Besonders undurchsichtig und dubios ist in diesem Zusammenhang der Diamanten- und Edelsteinmarkt, für den selbsternannte Anlageberater derzeit wieder vermehrt Werbung machen.

Private Kapitalanleger ohne solide Kenntnisse über die preisbildenden Faktoren bei derartigen Steinen sollten jedoch generell die Finger von solchen Angeboten lassen. Dies gilt erst recht immer dann, wenn die Kontaktaufnahme durch den Händler oder Vermittler per Telefon erfolgt. In derartigen Fällen können Sie praktisch sicher sein, dass es sich um Betrüger handelt, die Ihnen entweder für Ihr Geld überhaupt keine Edelsteine liefern oder nur äußerst minderwertiges Material. Glauben Sie vor allem nicht dem Versprechen derartiger Anbieter, Edelsteine bis zu 50 Prozent unter dem aktuellen Marktpreis liefern zu können. Denn das was in den Werbeprospekten als Marktpreis genannt wird, sind häufig völlig überzogene Mondpreise.

Die aktuelle Marktsituation beschreibt Torsten Möller, Geschäftsführer des deutschen Diamanten- und Edelsteinfachhandels EuroGem.biz gegenüber der österreichischen Agentur Pressetext wie folgt: "Obwohl der Markt derzeit nachfragebezogen nicht gerade explodiert, wirkt sich die globale Finanzkrise insofern auf unser Geschäft aus, dass die Anzahl dubioser Händler drastisch nach oben schnellt."

Abgesehen von derartigen grundsätzlichen Problemen bei der Kapitalanlage in Edelsteinen hat die Finanzkrise dazu geführt, dass die Nachfrage nach Diamanten nach dem Jahreswechsel 2008/2009 dramatisch eingebrochen ist. Analysten rechnen in der nächsten Zeit mit bei Diamanten mit einem Preisrückgang von ca. 20 Prozent. Die sinkenden Preise bei Diamanten waren sogar im Februar 2009 bereits Thema einer Expertenanhörung im Entwicklungsausschuss des Deutschen Bundestages. Besonders unter der gesunkenen Nachfrage nach Schmucksteinen leidet derzeit Indien, wo bereits mehr als 100.000 Edelsteinschleifer ihren Arbeitsplatz verloren haben. Neben Indien leiden auch die Minengesellschaften unter dem Nachfrage- und Preiseinbruch; De Beers und Alrosa haben bereits angekündigt, die Produktion in einigen ihrer Mienen deutlich zu drosseln.

Die Stuttgarter Nachrichten ziehen in ihrer Ausgabe vom 6.1.2009 sogar deutliche Parallelen zur Situation im Jahre 1980: Damals in der Rezessionsphase empfahlen viele Anlageberater ihren Kunden Diamanten und Edelsteine als sichere Kapitalanlage in der Krise. Dies führte zu einer künstlichen Preisblase, die später in einem massiven Preisverfall und mit hohen Verlusten für die Kleinanleger endete. Edelsteine sind zwar leicht zu kaufen, können aber später nur schwer und mit hohen Preisabschlägen wieder veräußert werden, weil es für Privatanleger für Edelsteine keinen zugänglichen Markt mit festen Preisen wie z.B. bei Edelmetallen gibt. Denn die Diamantenpreise sehr stark von subjektiven Einschätzungen abhängig.

urbs-media Praxistipp: Wirtschaftliche Krisenzeiten sind immer auch Hochzeiten für Akteure am grauen Kapitalmarkt. Wir wollen hier nicht bestreiten, dass die Angst vieler Menschen vor einer galoppierenden Inflation und vor einem Totalverlust ihres Geldvermögens nicht ganz unbegründet ist. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlustes noch größer, wenn man sich auf Kapitalanlageformen einlässt, die man ohne solide Ausbildung und ohne Insiderkontakte zu den Marktteilnehmern überhaupt nicht durchblicken kann.

Und da gibt es derzeit tatsächlich keinen Markt der so sehr von Abzockern und gewerbsmäßigen Betrügern durchsetzt ist wie der Markt für Edelsteine mit seinen unglaublichen Gewinnspannen für die Vermittler und Händler. Für die Anleger besteht daher in der Praxis kaum eine Chance, beim späteren Verkauf auch nur die Hälfte der Anlagesumme wieder zu realisieren. Hinzu kommt, dass beim Diamantenkauf im Gegensatz zum Erwerb von Gold noch die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent anfällt, so dass der deutsche Finanzminister bei jeder Transaktion mit fast einem fünftel des Kaufpreises beteiligt ist!

Die sicherste Kapitalanlage ist nach Meinung der urbs-media Redaktion immer noch Grundbesitz. Und in zweiter Linie könnte man an Edelmetalle denken, wobei man seinen Anlage-Schwerpunkt jedoch nicht auf Material für Schmuck legen sollte, sondern auf seltene industriell nutzbare Metalle, wie z.B. Titan, Kobalt, Indium, Germanium, Tantal, Indium, Neodym oder Telur. Und wenn es schon unbedingt Diamanten sein sollen, dann betrachten Sie den Kauf nicht als Kapitalanlage, sondern ausschließlich als Investition in schönen Schmuck!



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